Université de Provence à Aix-en-Provence
Natur statt Technologie
26. de febrer 2014
A major gesture is not always needed. In further developing a campus that dates originally from the 1960s Dietmar Feichtinger shows that added value can be better achieved through restraint, carefully positioned cubes, and subtle facade rhythms than by the use of showy sculptural symbols.
Raum statt Objekt, Ort statt Architektur: Mit drei kleinen Bauten wird ein Eingang zum bestehenden Campus formuliert.
Zuweilen besteht die ganze Kunst des Architekten darin, seine Wirkungen ermessen zu können. Und nicht danach zu trachten, eine Architektur zu verordnen, die sich als fehl am Platze oder in Widerspruch zu den Vorgaben des gestellten Problems erwiese, sei es auf programmatischer, sei es auf kontextueller Ebene. In manchen Fällen ist Zurückhaltung die beste Antwort und Zeichen eines echten Verständnisses der jeweiligen Situation.
Beruhigung: Die leere Mitte zwischen den Bauten als Stadtplatz und Campus-Auftakt.
Als Dietmar Feichtinger an das Projekt der Erweiterung der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität von Aix-en-Provence heranging, sah er sich einem Widerspruch gegenüber. Auf der einen Seite musste der Zubau lagebedingt einen Eingang des Campus markieren. Auf der anderen Seite legten weder Programm noch Kontext einen spezifischen architektonischen Ausdruck nahe. Das umfangmäßig bescheidene (8.000 m2) und in seiner Zusammensetzung (Hörsäle und Büros) banale Programm enthielt keinen der Bestandteile wie Auditorium oder große Bibliothek, die einen starken architektonischen Ausdruck gefordert hätten. Außerdem sträubte sich die trostlose Mittelmäßigkeit des Kontexts gegen eine allzu markante Architektur. Angesichts einer kargen Provinzstadt-Peripherie, eines Haufens von Häuschen mit ihren Kleingärten, banaler Werkstätten und Pizzerien, wo da und dort ein Sozialwohnbau aufragt, hätte auch nur die kleinste architektonische Gebärde unpassend, ja provokant gewirkt.
Wie eine Tapete: Zur Innenseite hin sind die Fassaden gebäudehoch mit Lamellen versehen.
Deshalb fiel Feichtingers Wahl auf Zurückhaltung, um nicht zu sagen: architektonische Neutralität. Einem Objekt zieht er einen Raum vor, einem vollen Volumen ein leeres, einer Architektur einen Ort. Indem er das Programm in mehrere kleine Bauten aufsplittert, lässt er einen Eingang in den Campus entstehen. Durch die Finesse der Positionierung der Bauten und die Subtilität des Ausdrucks der Fassaden gibt er dem Ort eine Identität. Zwei wesentliche Komponenten des Projekts, für die sich Feichtinger die charakteristischen Züge des Campus zu Eigen macht und sie zugleich neu interpretiert. Eine diskrete Art, diesen kleinen Zubau in eine von Frankreichs wichtigsten Universitätsanlagen zu integrieren.
Die Aussenfassaden der tragenden Stützen sind in Betonplatten ausgeführt.
Eines der Wesensmerkmale des Campus von Aix-en-Provence, das aus seiner beengenden Topographie (ein sehr abschüssiges Gelände) folgt, ist die Existenz kleiner Plätze direkt vor den Gebäuden. Sie alle stellen Erholungsflächen entlang den Wegen über den Campus dar. Feichtinger greift dieses urbane Muster auf: Er teilt das Programm in drei kleine Blöcke unterschiedlicher Größe und Konfiguration und erzeugt so ein virtuelles Rechteck, dessen Mitte eine leere Fläche ist. Die Position dieses von den Straßen zurückgesetzten Ensembles vermeidet die direkte Konfrontation mit dem Kontext. Den Campus betritt man, indem man diesen Raum durchquert. Die Anordnung der Bauten lässt zwei Orientierungen entstehen, zwei Straßen, welche die Studenten entweder zu den Hauptgebäuden auf den Anhöhen des Campus oder zur benachbarten Bibliothek führen. Dieser ruhige Ort, der aufgrund seiner Proportionen mit einem großen Innenhof verglichen werden kann, bildet einen beruhigten Eingang in den Campus, sowohl im Hinblick auf den äußeren Kontext als auch gegenüber den schroffen Wegverläufen, denen die Studenten folgen müssen, um die einzelnen an den Hängen abgestuften Gebäude zu erreichen. (…)
Dominique Boudet
Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell
Lasttragende Aussenwände ermöglichen stützenfreie Innenräume.
Plan
Université de Provence
à Aix-en-Provence
2013
29 Avenue Schuman
Aix-en-Provence/France
Bauherr
Aix-Marseille Université
Planung
Dietmar Feichtinger Architectes
Montreuil
Projektleitung
José Luis Fuentes
Peter Mitterer
Team Planung
Ralitsa Kafova, Sabine Kopp, Zuzana Janouskova , Katja Pargger, Stephan Schwarz, Arne Speiser
Team Wettbewerb
José Luis Fuentes, Zuzana Janouskova, Barbara Feichtinger-Felber, Ghislain Richoux, Jutta Eckel, Lukas Brus, Ralitsa Kafova
Baustellenleitung
José Luis Fuentes, Peter Mitterer, Eric Dussol
Partnerarchitekt
Chiche & Dussol
Marseille
Landschaftsarchitekt
Marc Richier
Marseille
Statik
ARC
Paris
Haustechnik-/Elektroplanung
INEX
Paris
Kostenmanagement
AEI
Rennes
Akustikplanung
Peutz & Associés
Lyon
Technische-/Sicherheitskontrolle
Qualiconsult, Marseille; SPS Sud Est
Martiques
Brandschutz
Analyfeu
Toulon
Baustellenkoordination
Ouest Coordination
Aix-en-Provence
Grundstücksfläche
50.336 m2
Nutzfläche
T1 T2: 6.119 m2
T3: 1.918 m2
Bebaute Fläche
T1 T2: 1.546 m2
T3: 590 m2
Umbauter Raum
T1 T2: 20.582 m3
T3: 6.800 m3
Baukosten
Parking: 1,12 Mio EUR
Baukosten
T1 T2: 11,36 Mio EUR
Fotos
Barbara Feichtinger-Felber
Sergio Grazia
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