Foto © David Matthiessen
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Bild © Behnisch Architekten

Gymnasium Ergolding

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Standort
Am Sportpark, 84030 
Ergolding, Deutschland
Jahr
2013

In einer weitgehend freien, teilweise unter Naturschutz stehenden Landschaft mit einem von Wiesen umgebenen Weiher, Sportplätzen und einigen Wohnbauten ist das neue Gymnasium Ergolding entstanden. Im Norden grenzt das landkreiseigene Sonderpädagogische Förderzentrum (SFZ) an, im Süden die Bundesstraße 11/15. 70 km nordöstlich von München, ergänzt die Schule das gymnasiale Unterrichtsangebot im niederbayerischen Landkreis Landshut, dessen Nachfrage in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist.

Das zentrale Element des Hauses ist die von Licht durchflutete Pausenhalle. Sie übernimmt neben ihrer eigentlichen Funktion, einem überdachten Aufenthaltsbereich während der Pausen, auch die des Zugangs zur Schule. Darüber hinaus bietet sie einen besonderen Raum für den alltäglichen Schulbetrieb und Schulveranstaltungen. Die davon abgehenden Flure dienen nicht nur der Erschließung, sie sind als breitere, vorgelagerte Bereiche sowohl eine Erweiterung der Klassenräume, als auch Orte für Begegnungen außerhalb des Unterrichts. Zur Kommunikation zwischen Lehrern, Schülern und Eltern, mit Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen. Diese sogenannten Lernlandschaften unterstützen die pädagogische Arbeit maßgeblich.

Klassenräume beschränken sich nicht mehr länger auf die reine Wissensvermittlung im Frontalunterricht. Die Unterrichtsräume des Gymnasiums Ergolding sind vielfältig nutzbar und richten sich dabei nach den Bedürfnissen der Kinder. Sowohl bei Gruppenarbeit mit hohem oder niedrigem Lärmpegel als auch bei freier Stillarbeit, konzentrierter Einzelarbeit oder Bewegungspausen ermöglicht die Architektur die entsprechende Lernumgebung. Sie werden ergänzt durch Differenzierungsräume, in denen Schüler in Kleingruppen gezielt in bestimmten Bereichen individuell gefördert werden können.

Das vierzügige Gymnasium für 800 Schüler bietet nicht nur Platz für Klassen- und Fachräume, sondern als Ganztagesschule auch für die Schulmensa und Hausaufgabenbetreuung, Ruheräume und lernorientierte Aufenthaltsräume, Bibliothek und einen großen ‚Silentiumraum‘ für die Lehrer. Die Zweifeldsporthalle, sowie ein kleiner und ein großer Allwetterplatz ergänzen das schulische Angebot als sportliche Einrichtungen, die auch extern, von der Förderschule und Vereinen, genutzt werden können.

„Ein Kind hat drei Lehrer: die anderen Kinder, den Lehrer und den Raum.“, besagt eine schwedische Schulweisheit.

Das ganzheitliche pädagogische Konzept des Gymnasiums Ergolding, bestehend aus gebundener und offener Ganztagesschule, hat großen Anteil an der Anordnung der einzelnen Räume und Bereiche zueinander. Im Erdgeschoss ist die Ganztagesbetreuung außenräumlich in direkter Verbindung zum Schulhof und den angegliederten Grünflächen angesiedelt und bündelt sich im Innenraum um die Bereiche Werken, Kunst, Musik und Computerräume. Die Ganztagesklassen sind auf den Ebenen eins und zwei in die Klassenräume integriert. Im 3. Obergeschoss befinden sich die Fachräume für Chemie, Physik und Biologie.

Unter Berücksichtigung der Lage und der Ausrichtung des Gebäudes wurde ein individuell abgestimmtes Energie- und Komfortkonzept entwickelt. Ziel war es, visuellen, lufthygienischen und thermischen Komfort bei optimiertem Energiebedarf und der Abwägung von Investitions- und Betriebskosten zu erreichen, mit einem minimalen Einsatz von Technik und mit der Nutzung regenerativer Ressourcen.

Das wirtschaftlichste und das primärenergetisch effizienteste System ist dabei die Kombination aus Wärmepumpe und Gaskessel. Die Wärmepumpe für das Niedrigtemperaturheizsystem der bauteilaktivierten Stahlbetondecken dient der Grundlastabdeckung beim Heizen und Kühlen. Der Gaskessel deckt die Spitzenlast ab. Die Energie für die Wärmepumpe wird über ein Erdsondenfeld im Bereich des Pausenhofes gewonnen und deckt 85% der Heizlast des gesamten Gebäudes ab.

Mit einem Primärenergiebedarf von 104,7 kWh/m²a unterschreitet das Gebäude um 37 % den EnEV 2009 Standard. Die Gebäudebelüftung erfolgt über ein hybrides System aus manueller und automatischer Lüftung, das eine sehr gute Raumluftqualität gewährleistet, besonders im Hinblick auf ein Entgegenwirken von Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bei den Schülern.

Ein Lichtlenksystem bringt Tageslicht von der Südfassade über den Gang in die Klassenzimmer, die dadurch trotz ihrer Nordausrichtung und der 8m Raumtiefe an den meisten Tagen auf Kunstlicht verzichten können. Im 3. OG sorgen statt der Lichtlenkung Lichtkuppeln für zusätzliches Tageslicht. Die Wahrnehmung des Tagesverlaufes durch das Tageslicht in den Räumen trägt außerdem erheblich zum Komfort der Schüler und Lehrer bei. Sowohl im Schulgebäude als auch in der Sporthalle und im Außenbereich kommen LED-Leuchten zum Einsatz, die im Gegensatz zu einer konventionellen Beleuchtung im Stromverbrauch bis zu 70 % effizienter sind.

So entstand ein offenes Schulgebäude mit klaren Strukturen und farblichen Akzenten, energetisch optimiert und in seiner Architektur an der Pädagogik des Gymnasiums ausgerichtet.

Bauherr
Landkreis Landshut

Architekt
Projektarbeitsgemeinschaft
Behnisch Architekten
Architekturbüro Leinhäupl + Neuber

Fachplaner
Landschaftsarchitekt: lab landschaftsarchitektur brenner, Landshut
Energiekonzept: TRANSSOLAR Energietechnik GmbH, München
Tragwerksplaner: BBI Bauer Beratende Ingenieure, Landshut
ISP Scholz Beratende Ingenieure, München
Haustechnik HLS, Ingenieurgesellschaft Frey-Donabauer-Wich mbH
Gaimersheim
Projektsteuerung: Bau- und Projektmanagement Hartl GmbH, Eggenfelden
Brandschutz: Brandschutzconsulting, München
Bauphysik: PMI GmbH - Bauphysik, München
Gebäudeleitsystem und Farbkonzept: OCKERTUNDPARTNER, Stuttgart

Hersteller
LED-Beleuchtung: Nimbus Group
Schulmöbel: VS Möbel, Vitra, Performa
Linoleum: DLW Flooring
Teppichboden: Fabromont
Individueller Glasdruck: Glas Trösch
Farben: Brillux
Systemtrennwände: Lindner, Lichte, Forster, Abopart

Wettbewerb
VOF 2011, 1. Preis

Planung u. Fertigstellung
2011–2013

BGF
12.500 m²

BRI
55.000 m³

Nutzer
800 Schüler, 80 Lehrkräfte und Verwaltungsangestellte

Fotograf
David Matthiessen, Stuttgart

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