Forsthaus Tannau
Zurück zur Projektliste- Standort
- Tannau, Österreich
- Jahr
- 2015
Wer diese Gegend durchschreitet, sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto, der erlebt eine Landschaft im kleinteiligen Wechsel aus Kuppen und Mulden, aus Wiesen, Wäldchen, Obstbauflächen und Gärten, besiedelt in Form kleiner Weiler und Dörfer. Nichts in dieser Landschaft ist langweilig, nichts darin ist monumental.
Einen der wenigen strukturellen Wechsel stellt der Tettnanger Wald dar, das östlichste Waldgebiet der Baden-Württembergischen Staatsforste mit Direktion in Freiburg im Breisgau. Die Verwaltung dieses Waldgebietes liegt im nahe gelegenen Friedrichshafen.
Für die Forstarbeiter gab es mehrere baufällige Hütten, die der Unterstellung von Fahrzeugen, der Lagerung von Geräten und Bauholz, dem Schutz der Arbeiter vor der Witterung während der Arbeitspausen dienten.
All diese Funktionen und außerdem noch eine Wildkammer, einen Kühlraum für erlegtes Wild, galt es in einem Neubau unterzubringen.
Der Entwurf vereinigt diese Funktionen in einem kompakten Volumen, wobei den einzelnen Bereichen jeweils andere Seiten des Hauses zugewiesen werden. Eine eingezogene Loggia dient jedem Bereich als eigenes Vorfeld. Dach und Wand schließen bündig ab, das Gebäude soll einen aufgeräumten Eindruck machen. Ein besonderes Merkmal ist der gemütliche Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter mit einem offenen Kamin, der mit Stückholz beheizt wird. Um diese Aufenthaltsqualität zu betonen, wird der Kamin als weithin sichtbares Zeichen inszeniert.
Es war Teil des Programms, nur Holz aus den eigenen Wäldern zur Errichtung des Neubaues einzusetzen. In enger Zusammenarbeit zwischen den Forsten BW, dem Sägewerk Baumann und der Firma Sohm in Alberschwende wurden die erforderlichen Holzquerschnitte und deren Sichtqualitäten festgelegt, hergestellt und auf der Baustelle zusammengefügt. Wände und Decken sind aus Weißtannendielen zu massiven Elementen gefügt, der Dachstuhl ist in konventioneller Weise abgebunden. Die Außenwände, das Dach und der Kamin sind mit Douglasienschindeln verkleidet worden. Die Stämme sind zu diesem Zwecke an den Schindelmacher Philipp Herburger in Lingenau geliefert worden, der Allgäuer Schindeler Libor Janca hat sie am Gebäude angebracht.
Wir bedanken uns herzlich bei den Herren Dr. Michael Strütt und Forstrat Roland Teufel für die standhafte Unterstützung des Projektes.