© Faruk Pinjo
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Brücke Birkenwiese

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Standort
Dornbirn
Jahr
2018

Die Dornbirner Ache verläuft tangential zum Zentrum, bildet so gesehen die Schnittmenge zwischen Stadtmitte und den peripheren Ortsteilen. Flussbett und Uferwege sind ein Naherholungsgebiet für beide Seiten; der im Stadtbereich durch Steinwälle im Zaum gehaltene Naturraum animiert zum Fischen, Baden, einsam oder gemeinsam Sein und betört, je mehr stadtauswärts, durch seinen säumenden Auwald. Im Bereich Birkenwiese gibt sich die Ache schon idyllisch umrankt, staudenbewachsene Böschungen machen den Flussraum HQ 100 sicher, Bruchschotter und Wasserlauf formieren in stetigem Wandel begriffene Kiesbänke. Was auf der einen Seite Einfamilienhausquartier ist, ist auf der anderen multifunktionales Mischgebiet. Dem Fahrrad- und Fußgängersteg südseitig unmittelbar vorgelagert ist das neue Seniorenheim Birkenwiese mit seinen weiß geschlämmten Backsteinen und den rostrot lasierten Holzfenstern. Neben dem Naturraum nimmt die Gestaltung der Brücke auch hier Anleihen und verknüpft das Bauwerk mit dem Umfeld.

Aus den widrigen Bedingungen des Ortes wurde eine Tugend gemacht. Nachdem die Flanken der Ache an dieser Stelle nur sehr gering sind, geriet der Steg umso schlanker in seiner statischen Höhe. So ist es ein Stahlhohlkasten aus Corten, der sich über das flache Flussbett spannt und im Stahlbetonwiderlager fest ankert, elegant zur Mitte hin verjüngend die Kanten der Längsseiten. Minimiert und präzise geben sich auch die Betonarbeiten der Widerlager und formen sie wie selbstverständlich den Flussrand am begleitenden Achweg. Die Leichtigkeit gewinnt das tonnenschwere Bauwerk durch die Einfachheit, das Gestische und die Materialwahl. Der breite Fahr- und Gehraum, hellrot und quarzsandbestreut in der Fläche, knickt, leicht versetzt, an der Mitte jeweils einseitig zum Damm hin aus und erleichtert somit das Einfädeln auf dem Landesradweg in beide Hauptrichtungen. Gesäumt wird er von einem filigranen Stakettengeländer in Rhombenform, das den Blick freigibt in den spektakulären Naturraum und Überquerende verleitet, neugierig mal rechts, mal links zu blicken. Zu Fußgehende, Radfahrende und Verweilende auf den angrenzenden Bänken formen ein entspanntes, an diesem hellblauen Sommertag beinahe heiteres Szenario, mühelos und kollisionsfrei bewegen sich die Figuren über den rostroten Laufsteg des Alltags, der sie mit Flora und Fauna, Erde, Wasser und Himmel verbindet.

Marina Hämmerle

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