Genossenschaftliches Wohnen im Alter

St. Gallen, Schweiz
Foto © Jürg Zürcher Fotograf
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Architekten
Markus Alder
Standort
Lindenstrasse 122, 9000 St. Gallen, Schweiz
Jahr
2023

Die ehemalige Fahnenfabrik Stadelmann konnte durch die neu gegründete Genossenschaft SeGeWo käuflich erworben werden. Mit dem Aufbau eines Geschosses auf dem Fabrikteil und dem Anbau einer Laubengangerschliessung konnten 22 Wohneinheiten und diverse Gemeinschaftsräume erstellt werden. Bei der Gestaltung wurde darauf geachtet, dass das Gebäude der neuen Verwendung zugeführt wird, jedoch mit seinem architektonischen Charme und seiner Geschichte dem Quartier erhalten bleibt.
Das Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens im Alter bietet Menschen im zweiten Lebensabschnitt die Möglichkeit, in einer sozialen Umgebung zu leben, in der sie gleichzeitig ihre Autonomie und Selbstbestimmung wahren können. Es soll eine attraktive Alternative zu traditionellen Wohnformen sein, die soziale Kontakte ermöglichen und ein aktives, aber auch möglichst langes, unabhängiges Leben im Alter fördert.
Alle 22 Wohneinheiten sind autark nutzbar, was unter anderem die zehn Zugangstreppen zu den Erdgeschosswohnungen versinnbildlichen sollen und an die traditionellen Reihenhaussiedlungen in England erinnern. Zur Vielfalt in der Einheit trägt auch das Farbkonzept der St. Galler Künstlerin Marianne Rinderknecht bei. Teils wurden Schrankfronten mit Farben versehen, welche in jeder Wohnung neu kombiniert sind und so den einzelnen Wohnungen Individualität verleihen.
Damit das Wohnen bis ins hohe Alter möglich ist, sind alle Räume barrierefrei gestaltet und auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten. Die Gemeinschaftsräume ermöglichen den Bewohnenden, sich ungezwungen zu treffen und soziale Kontakte zu pflegen.
Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Aussenbereich, wie beispielsweise einen Gartensitzplatz oder eine Loggia auf der Südseite der Liegenschaft.
Es sind jedoch auch gemeinschaftlich nutzbare Außenräume vorhanden, in denen sich die Bewohnenden treffen und aktiv sein können. Diese Räume umfassen Pflanzmöglichkeiten, Sitzplätze vor dem Gemeinschaftsraum und einen Dachgarten, welcher verschiedene Nutz- und Aufenthaltsmöglichkeiten bietet.
Das Gebäude besitzt ein alternatives Energiekonzept, das auf erneuerbaren Energien basiert. So sorgen sieben Tiefensonden sowie 120m Photovoltaik auf dem Flachdach für die Wärme- und Energieversorgung. Diese Systeme tragen dazu bei, den Fremdenergiebedarf des Gebäudes möglichst tief zu halten und den CO2-Ausstoss zu minimieren.
Die neuen gerippten Betondecken im Fabrikteil ermöglichen einen reduzierten Einsatz von Beton und verbessern damit die CO2-Bilanz. Die Rippen der Betondecken verbessern die Aktivierung der Masse (Wärme- Kältespeicherung).
Bei diesem Umbauprojekt wurden sowohl städtebauliche, ökologische als auch soziale Aspekte berücksichtigt, um ein nachhaltiges und gemeinschaftliches Wohnkonzept für Menschen im zweiten Lebensabschnitt zu schaffen.

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