Westspitze Büro- und Gewerbebau
Tübingen, Deutschland
- Architekten
- a+r Architekten
- Standort
- Tübingen, Deutschland
- Jahr
- 2020
- Bauherrschaft
- Westspitze Gewerbebau GmbH & Co. KG
Die „Westspitze“ ist ein in Holz-Hybrid-Bauweise errichtetes, siebengeschossiges Gewerbe- und Bürohaus und zählt zu den ersten Projekten dieser Größenordnung in Deutschland. Entworfen wurde es im Auftrag der Westspitze Gewerbebau GmbH & Co. KG, an der die UmweltProjekt GmbH (eine Tochter der Umweltbank AG Nürnberg) mit 50 Prozent und rund 10 Privatanleger aus Tübingen und Umgebung mit den restlichen 50 Prozent beteiligt sind. Die Bauherrschaft wünschte sich ausdrücklich ein Gebäude mit hohem ökologischen Anspruch und den Einsatz von Holz für das Tragwerk. Energetisch war der KfW-55-Standard einzuhalten; ein anspruchsvolles Ziel für ein Bürogebäude.
Zu Beginn der Planung stellten sich verschiedene Herausforderungen, angefangen beim Grundstück in Form eines schiefwinkligen Baufeldes. Auch die Fassadengestaltung erforderte eine innovative Lösung. Mit neuartigen Dünnschicht-Solarpaneelen ist es gelungen, eine energieerzeugende Fassade zu realisieren, ohne diese allzu technisch wirken zu lassen. Die farbig beschichteten PV-Elemente wurden in eine vorgehängte Fassade aus pulverbeschichteten Aluminiumblechen integriert und changieren farblich nach Lichteinfall. Dieser spezielle, bronzefarbene Schimmer verleiht dem Gebäude eine besondere Ausstrahlung.
Das siebengeschossige Gebäude wurde ab dem ersten Obergeschoss als Holz-Hybrid-Tragwerk errichtet. Stahl und Beton wurden nur so weit wie nötig eingesetzt: So bestehen die Decken beispielsweise aus Brettschichtholz-Elementen mit sieben Metern Spannweite (Stärke 20cm) und einem Aufbeton von lediglich 10cm. Um eine sichere Statik zu gewährleisten wurde ein Betonsockel mit dunkler Klinkerverblendung entworfen und ins Innere ein dreieckiger Kern aus Stahlbeton integriert, der das Treppenhaus und die Aufzüge in sich aufnimmt. Dieser „Kern“ sorgt für eine hinreichende Aussteifung und ermöglicht es, rechteckige Holz-Decken-Elemente anzuschließen. Die gesamte Fassadengeometrie musste exakt auf die Anforderungen des Holz-Tragwerks abgestimmt werden. Insgesamt wurden in Außenwand und Decke ca. 1.100 Kubikmeter Massivholz von heimischen Fichten aus dem Nordschwarzwald und Oberschwaben verbaut.
Auch die Innenarchitektur mit 4.500 Quadratmetern Gewerbefläche ist Ausdruck der klimagerechten Bauweise. Vertikale Gärten empfangen die Besucher auf jeder Ebene mit vielerlei Regenwaldpflanzen, die unmittelbares Wohlbefinden hervorrufen und eine angenehme Gewächshausatmosphäre verbreiten. Zwar sieht man dem Gebäude von außen nicht an, dass es sich um einen Holzbau handelt, im Inneren wird die Holz-Verbund-Bauweise jedoch erlebbar. An der Unterseite der Decken und den Stützen entlang der Fassade, wurde das Holz sichtbar belassen. Raumhohe Verglasungen lassen viel Tageslicht in die Räume und schaffen ein Gefühl von Weite. Ein großer Saal im Erdgeschoss bietet vielfältige Optionen für jede Art von Veranstaltungen, während auf der 7. Etage ein großer Gemeinschaftsraum samt Terrasse zur Verfügung steht. Mieter im neuen Gewerbeturm sind unter anderem das renommierte Welt-Ethos-Institut, Consulting-Unternehmen, Arztpraxen und ein Anbieter von Co-Working Spaces.
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