Wettbewerb Gold- und Silberscheideanlage
Pforzheim, Deutschland
- Architekten
- Früh ARCHITEKTURbüro
Lage und Außenanlagen
Das Gebäudeensemble wird parallel zur Bundesstraße angelegt. Hier wie zu den Parkplätzen im Norden ist eine streng geometrische Bepflanzung vorgesehen, die zum einen die Orientierung vereinfacht, zum anderen die Parkplätze beschattet und einen gewissen Flächenausgleich schafft. Nach Südosten hin wird ein naturnaher, frei gestalteter Außenraum angestrebt der die Retentionsfläche enthält, als Pausenfläche -gerade auch von den Gemeinschaftsbereichen Konferenz und Kantine- dient und ebenso dem Auge Erholung bietet. Zwischen formaler Orientierung der Pappeln und dem malerischen Wuchs der Robinien entwickelt sich der Dialog zwischen Spannung und Entspannung.
Bäume sorgen für ein ausgeglichenes Kleinklima am Ort. Die Ansaat von Naturwiesen, die Anlage von Gründächern, Retentionszonen und Baumhainen unterstützen den ökologischen und energieeffizienten Betrieb. Zahlreiche Sekundärbiotope entwickeln sich zu ökologischen Nischen auf dem Gelände. Der die Anlage umschließende Zaun und damit auch die 10m breite Sicherheitszone ist entlang der Grundstücksgrenze vorgesehen, um die Freiräume um das Gebäude herum möglichst weit zu halten. Die vertikale Struktur des Zauns soll die der Fertigungshallen noch unterstreichen und gibt je nach Blickwinkel die Sicht auf die Anlage frei. Der Niveauausgleich des Gesamtgrundstücks erfolgt in wirtschaftlicher Weise gleichmäßig von Norden nach Süden.
Struktur, Organisation und Erschließung
Der symmetrische Baukörper entsteht als eine logische Konsequenz aus den Anforderungen der Organisation der Flächen. Ein aufgesetzter Riegel, in welchem sich die Verwaltung befindet, fungiert als verbindendes Element, das zum einen die vertikale und horizontale Erschließung bereithält, zum anderen als eine mit Lichthöfen transparent gestaltete "Straße" eine gute Orientierung innerhalb des Komplexes ermöglicht. Nach außen hin macht der vom Dach gelöste Verwaltungsriegel diese Struktur weithin sichtbar. Nach vorne hin wird an der Schnittstelle zwischen Fertigung und Riegel der repräsentative Eingang und der Treffpunkt mit Konferenzraum und Kantine als vorgestellter Sockel formuliert.
Entlang der Gebäudeachse kommen die unterschiedlichen Abteilungen auf kurzem Wege zueinander. Hier ist ausreichend Platz für gemeinschaftliche Bereiche rund um das Foyer vorgesehen. Zusätzlich tritt das gewünschte Ineinandergreifen der Abteilungen und die strikte Trennung der technischen von den administrativen Räume zutage. Dies wird im Entwurf thematisiert, in dem die durchgesteckten Innenhöfe der Erschließungsachse eine visuelle Wahrnehmung der unterschiedlichen Abteilungen erlauben und für eine transparente Arbeitsumgebung sorgen. Die dennoch gewünschte sicherheitstechnische Trennung wird an den Kontaktstellen in Form von eigenständigen Sicherheitsschleusen ausformuliert.
Material und Fassade
Die Gestalt prägt ein Material als Mantel über den gesamten Baukörper, das durch differenzierte Behandlung dessen verschiedene Facetten auslotet. Die Funktionsbereiche werden durch die verschiedenen Ausprägungen der Fassade sichtbar gemacht, das Firmengebäude wird damit nach außen hin dezent als einheitlicher Organismus inszeniert. Die jeweilige architektonische Funktion der Fassade wird durch den entsprechenden unterschiedlichen Öffnungsgrad unterstützt. Die im Industriebau schon klassische und kostengünstige Metallfassade wird durch ein Spiel mit der Oberfläche wie Auffalten im Bereich der Fertigung und Technik, Lamellen und Schiebeläden an der Verwaltung und Lochung an den Gemeinschaftsbereichen unterschieden. Die verschiedenen Oberflächen- vergütungen sollen den jeweiligen Arbeitsbereichen eine eigene Anmutung geben. Mit der champagnerfarbenen Fassadengestaltung wird zurückhaltend auf das Ursprungsmaterial auf das Kernprodukt verwiesen. Im Inneren wird das Material aufgrund seines hohen Wiedererkennungswerts weiter verwendet.
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