Schutzhütte
Burg mit Loch
10. June 2013
„Schutzhaus“ nennen Marte.Marte Architekten zwar das kleine Haus, das sie im Vorarlberger Laternsertal an den Rand eines bewaldeten Tobels direkt in einen Schihang gestellt haben. Das in Wirklichkeit aber ein kleines feines Ferienhaus ist. Findet in ihm doch nicht der einsame Wanderer Schutz vor Kälte oder Dunkelheit, sondern eine Familie den idealen Ort, um hoch über dem Tal den Alltag hinter sich zu lassen.
Invertierte Stapelung: Die Terrasse ist nicht auf dem Dach, sondern in der Mitte
Die laut Stefan Marte „sensationelle“ Bauherrschaft hatte an die Architekten nur zwei Wünsche: Sie wollten ein aus Naturstein gebautes Haus und eine Sonnenterrasse. Geworden ist aus dem Natursteinhaus ein Haus aus Beton mit einem Fast-Leergeschoß in der Mitte, das jedoch durchaus als unkonventionelle Terrasse durchgehen könnte.
Abstraktes Alphabet: 5x5m-Grundriss, 10m Höhe, quadratische Öffnungen
Und von Ferne schaut die abstrakte skulpturale Form, die als einzige gebaute Nachbarschaft ein behäbiges altes Holzhaus hat, auch wie aus Stein gebaut aus. Indem drei bis vier Zentimeter der Außenwände von Steinmetzen mittels Schremmhämmern so bearbeitet wurden, dass die Anmutung von Stein entsteht. Möglich gemacht durch die groben kantigen Steine in der Farbigkeit von vor Ort, die dem Beton zugeschlagen wurden.
Minimalistisches Hütten-Feeling: Eichenboden, breite Fensterrahmen, alte Möbel
Eine reizvolle Ambivalenz geht von diesem ungewöhnlichen Haus aus. Das mit seiner rauen Hülle turmartig abweisend und letztlich reizvoll fremd in der Landschaft steht. Und doch fast zu fliegen scheint, indem die hermetische In-sich-Geschlossenheit der Baumasse relativiert wird durch die Leerform, die durch das Erdgeschoß gesteckt ist. Eine Idee, die in dieser Konsequenz nur in dem durch seine freie Formbarkeit unschlagbaren Beton umsetzbar war, sagt Stefan Marte. Was ihm als überzeugtem „Denker in Beton“ ungeheuer viel Spaß gemacht habe.
Terrasse mit zwei quadratischen Stützen fürs Obergeschoss
Zu diesem als geschützte Terrasse genutzten Negativraum gelangt man vom leicht abfallenden Hang aus über eine simple betonierte Treppe. In einen rund um einen kleinen bzw. größeren tragenden massiven Eckkörper mit jeweils quadratischen Grundrissen angelegten Zwischenbereich, der mehr zum Innen als zum Außen gehört.
Abstrakte Skulptur zwischen traditionellen Holzhäusern
Was schon die Behandlung des Betons signalisiert, der hier schalglatt ist, fast weich anmutet. Zum umgebenden freien Gelände abgegrenzt durch zarte metallene Rundstäbe, die in den Rand der Terrasse gesteckt sind. Formal schlichter geht es fast nicht, dass so etwas aber überhaupt geht, ist das Verdienst „wunderbarer Handwerker“, wie Stefan Marte sagt. (…)
Edith Schlocker
Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell
Lageplan
Schnitt und Fassaden
Schutzhütte
2013
Laterns
Bauherr
Privat
Baufirma
Amann Bau
Nenzing
Planung
Marte.Marte Architekten
Weiler
Betonsteinzmetz
Weikelstorfer
Stubenberg
Statik
Frick Paul
Rankweil
Fenster
Hartmann
Nenzing
Bauphysik
Bernhard Weithas
Lauterach
Flachdach
Tectum
Hohenems
Möbel/Innenausbau
Matt Gerold
Laterns
Heizung/Sanitär
Gangl Manfred
Feldkirch
Elektro
Matt Thomas
Laterns
Treppen
Türtscher Kaspar
Zwischenwasser-Buchebrunnen
Grundstücksfläche
485 m2
Bruttogeschoßfläche
102 m2
Nutzfläche
87 m2
Bebaute Fläche
43 m2
Umbauter Raum
491 m3
Fotos
Marc Lins
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