Photo © Gaston Wicky
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Wohnüberbauung Werk 3

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2016

Die stark befahrene Zürcherstrasse führt durch den Stadtteil Töss entlang des ehemaligen Industrieareals zum Hauptbahnhof, vorbei an Tankstellen, Drive-ins und sanierungsbedürftigen Wohnhäusern. Das unwirtliche Umfeld verändert sich aber positiv: im Sulzerareal entsteht ein neuer, attraktiver Stadtteil, der Raum um den Hauptbahnhof wird aufgewertet und eine Testplanung zeigt verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten der Zürcherstrasse auf. Zwischen dieser Durchgangsachse und dem Wohnquartier am Brühlberg entsteht die Wohnüberbauung Werk 3. Die drei Baukörper bilden eine einseitig geöffnete Hofrandbebauung und umschliessen einen auf verschiedenen Niveaus liegenden, fliessenden Hofraum, der zunehmend privater und dichter bepflanzt in Erscheinung tritt. Der industriellen Vergangenheit des Ortes wird mit der rauen, stellenweise perforierten Zementsteinfassade und mit den klaren, kompakten Gebäudevolumen, die auf die typischen Attikadachlandschaften verzichten, Rechnung getragen. Der Baukörper gegen die verkehrsreiche Zürcherstrasse enthält im Erdgeschoss Gewerberäume und schliesst die Wohnüberbauung nach hinten ab, die anderen Gebäude hingegen richten sich zu den Quartierstrassen aus. Während die lärmbelasteten Wohnungen sich vollständig zum Hof hin wenden, orientieren sich die anderen Wohnungen jeweils auf mindestens zwei Gebäudeseiten. In den teilweise bis zwanzig Meter tiefen Baukörpern findet sich ein eigentliches Sammelsurium an ungewöhnlich geschnittenen Loftwohnungen, Wohnateliers mit Splitlevel und ineinander verschränkten Geschosswohnungen in Ecklagen. Als charakteristische Gemeinsamkeit verfügen alle Wohnungen über einen ausgedehnten, fliessenden Wohnraum. Dieser reduziert nicht nur die Erschliessungsfläche auf ein Minimum, sondern ermöglicht dank viel Freiraum und mobiler Schrankelemente verschiedene Wohnformen. Jede Wohnung verfügt zudem über eine grosse Loggia, welche stark in den Baukörper eingeschnitten ist und so die Belichtung der tiefen Grundrisse sicher stellt. Der Wechsel zwischen den 2.55 Meter hohen Wohnräumen und der gedrungenen Erschliessungszone, wo die Wohnungslüftung auf der Betondecke geführt und mit einer demontierbaren Verkleidung versehen ist, verstärkt den eigenständigen Charakter der Wohnüberbauung. Dies ist eine direkte Umsetzung der breit angelegten Betrachtungen zur Nachhaltigkeit, welche bei diesem Projekt weit über die Anforderungen der gängigen Energielabels hinausgehen und einen wegweisenden Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Umgang mit Ressourcen darstellen.

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