querbeet
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- Helene-Thimig-Weg 9-15, 1230 Wien, Autriche
- Année
- 2019
- Équipe
- Monika Kuch BSc (PL), DI Vera Fischer, DI Daniela Stöger, DI (FH) Nicole Mange
- Freiraumplanung
- Carla Lo Landschaftsplanung
Der Städtebau
Eingebettet zwischen die markanten Wohntürme von Harry Glück im Westen und die sachliche Wohnbebauung der Putzendoplersiedlung im Osten übernimmt die städtebauliche Leitidee des Projektgebietes eine vermittelnde Position, sowohl baulich in Form einer Höhenstaffelung als auch inhaltlich zwischen zwei sehr unterschiedlichen Ansätzen zur Wohnraumschaffung.
Während auf der einen Seite die Gemeinschaft mit zahlreichen Angeboten gefördert und unterstützt wird, geht es bei der Zeilenbebauung im Osten darum, möglichst vielen Menschen gleichwertigen und günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Der städtebauliche Entwurf für das Projektgebiet "urban gardening - In der Wiesen Ost" ermöglicht, hier einen Mittelweg einzuschlagen. Einerseits reagieren die Nord-Süd gerichteten abgewinkelten Baukörper auf die Abschottung durch die angrenzende U-Bahn Anlage, spannen unterschiedliche Räume und Plätze zwischen den Baukörpern auf und ermöglichen eine wirtschaftliche Erschließung der Häuser durch ost- bzw. westorientierte Wohnungen - andererseits legen die Gelenkpunkte zwischen den Bauteilen vor allem im Zusammenspiel mit dem Thema "urban gardening" gemeinschaftliche Nutzungen nahe.
Unser Projekt "querbeet" entspricht dieser Idee und bietet neben vielen Möglichkeiten zum gemeinsamen Gärtnern auch Lösungen für die Herausforderungen der städtebaulichen Vorgaben:
Das Volumen des Baukörpers wird in mehrere Teile gegliedert: die markanten Türme an Nord- und Südende, die schlanke 3 - geschossige abgewinkelte Spange und jeweils eine aufgesetzte, 3-geschossige "greenbox ". Die Türme kragen jeweils in einigen Geschoßen aus - der Südturm nach Süden zum gemeinschaftlichen Platz und der Nordturm nach Osten - als einladende Geste an die BewohnerInnen der bestehenden Wohnbauten der Putzendoplersiedlung.
Im "Knotenpunkt" - zur §53 Fläche orientiert - kragt die Spange über zwei Geschosse aus und bildet so einen gut nutzbaren, gedeckten Freibereich aus - den Marktplatz. Hier befindet sich der Eingang zum Kindergarten, ein gemeinschaftlich bespielbarer Pavillon als Verkaufsstand genutzt. Auch der Zugang zu Bewegungsraum und Gemeinschaftsküche und der Mobilitätsstützpunkt an der Südseite des Südturmes sind von hier gedeckt erreichbar.
Dieser Markplatz ist ebenso bauplatzübergreifend nutzbar wie auch die Gemeinschaftsküche, die durch eine mobile Trennwand mit dem Bewegungsraum zu einem größeren Veranstaltungssaal verbunden werden kann.
Der Marktplatz zieht sich in den Luftraum unter dem Baukörper durch - horizontale und vertikale Einschnitte ermöglichen Ausblicke und Belichtung - und bildet den "Hintausgang" zum in Nord-Süd Richtung verlaufenden Verbindungsweg bis zur Spielwiese mit dem Kinder- und Jugendspielplatz.
Eine weitere Verbindung zum Kinder- und Jugendspielplatz führt etwas weiter südlich direkt am Eingang zum Seminarbereich vorbei.
An der Nordseite des Nordturmes ergänzt der Gartenraum das gemeinschaftliche Angebot unseres Bauplatzes.
Die Architektur
Der Herausforderung der großen Baukörpertiefe im Gelenk und dem Flächenbedarf des Kindergartens begegnen wir mit der Verschiebung der Geschosse zueinander. 2. und 3. Obergeschoss verbinden als gut zu belichtende Spange an der Südseite des Gelenkes die beiden Türme, der Winkel des Kindergartens ist nach Norden verschoben und liegt so direkt an der zugeordneten Grünfläche. Unter der Spange entsteht so der Marktplatz, das Zentrum aller gemeinschaftlichen Einrichtungen des Hauses.
Die Gliederung des Baukörpers spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Fassadenlösungen wieder. Der Turm ist mit Loggien - die meisten liegen an den Baukörperecken - ausgeführt. An der Spange finden sich Balkone mit hochgezogener Seitenwand als Sichtschutz damit eine Orientierung nach Südwesten bzw. Südosten ermöglicht wird. Zwischen einzelnen Balkonen werden stellenweise schlanke horizontale Elemente eingehängt um einerseits nach außen eine zweite, „regalartige“ Fassade abzubilden und zugleich die Balkonzone deutlich als Filterschichte zum öffentlichen Raum darzustellen. Die Balkone der "greenbox" liegen hinter einem Metallgeflecht als Rankhilfe für die Pflanzen. Wie auch bei der Spange darunter sind die Balkone stellenweise mit horizontalen Elementen verbunden um die Privatheit der Balkonzone zu unterstreichen.
Jeweils an der Nord- bzw. Südseite der "greenbox" wird die Fassade öffentlich - hier liegen gemeinschaftliche Balkone hinter dem Metallgeflecht. Sowohl Loggien als auch Balkone bieten Platz für Pflanztröge die in Zusammenarbeit mit GreenLab bereitgestellt werden.
Das Projekt "querbeet" stellt eine Vielzahl an unterschiedlichen Wohnungen zur Verfügung. Grundsätzlich gibt es zwei Grundrisstypen - einmal mit eingestellter Sanitärzelle und einmal "klassisch" mit Bad an der Wand. Vor allem erstere bieten ein spannendes Raumerleben und vor allem vielfältige Adaptionsmöglichkeiten - vom Loft bis zur Familienwohnung.
Die größeren Wohnungen sind vorwiegend in den Türmen über Eck angeordnet, sonst finden sich ost- bzw. westorientierte Wohnungen in "NORM" und SMART Ausführung. In der Regel sind die SMART Wohnungen weniger tief ausgeführt und erzeugen so im Erschließungsbereich räumliche Aufweitungen, die immer wieder auch in Öffnungen der Fassade münden - und so einen helle und abwechslungsreiche Erschließungszone ausbilden.
Primär erschlossen wird das Haus über vier Stiegenhäuser - die zwei in den Türmen liegenden werden als Sicherheitsstiegenhäuser ausgeführt, die beiden mittleren Stiegenhäuser führen bis auf die gemeinschaftlich genutzten Dachgärten in OG 8.