Ferienhaus Bodensee
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- Bodensee, Germania
- Anno
- 2021
Die Wege, an den Auftrag für ein Projekt zu gelangen, sind vielfältig. Über den Zufall führen sie meistens nicht. Anders bei diesem Projekt. Unglücklich mit den vorliegenden Plänen, die den lang gehegten Traum eines Ferienhauses am Ufer des Bodensees realisieren sollten, ging der Bauherr eines Tages den Stuttgarter Herdweg entlang und entdeckte dort ein Gebäude, dessen Kubatur, Fassade und moderne, dabei aber zurückhaltende Erscheinung ihn sofort beeindruckte. Als er darauf den Schriftzug blocher partners entdeckte, erinnerte er sich an einen Artikel über ein anderes Wohnhaus aus der Feder des Büros, das ihm damals schon gefiel. Kurzerhand entschloss er sich, zu klingeln. Er hatte Glück. Der Gründer des Architektur- und Designbüros, Dieter Blocher, nahm ihn persönlich in Empfang, führte ihn durch das Gebäude und sollte schon bald sein Geschäftspartner werden.
Heute, wenige Jahre nach dieser Begegnung, ist das Ferienhaus, von dem die Familie mit zwei Söhnen lange geträumt hatte, fertiggestellt. Die klare Vorstellung und das uneingeschränkte Vertrauen des Bauherrn machten die Zusammenarbeit besonders und spiegeln sich in der Individualität des Ergebnisses wider. So hatte sich der Bauherr nicht nur ein Haus gewünscht, das inspiriert ist von besagtem Einfamilienhaus, sondern auch eines mit Schindelfassade. Entstanden ist ein Domizil mit moderner Kubatur, das warme, weiche Charakterzüge eines Bootshauses trägt.
Sowohl das puristisch anmutende Satteldach als auch ein Großteil der Fassade kleidet geschindeltes Zedernholz. Verglasungen nach Süden und Westen öffnen die Fassade, während zur Straßenseite hin nur wenige Ausblicke geboten, dafür aber viel Privatsphäre geschaffen wird. Wer also die Treppen von der Straße hinunter zum Hauseingang geht, kann zu diesem Zeitpunkt nur schwer erahnen, was ihn im Innern erwarten wird: So verschlossen sich das Gebäude zur Straße hin präsentiert, so offen gibt es im Innern den Blick auf den See frei. Bodentiefe Panoramafenster in den Wohnbereichen vermitteln das Gefühl, Innen und Außen würden ineinanderfließen. Ein großer, alter Eichenbaum auf dem Nachbargrundstück, dessen Äste sich vor den Fenstern ranken, bieten dem Blick auf den See einen einzigartigen Rahmen.
Um das Haus später zu gleichen Teilen unter den beiden Söhnen aufteilen zu können, wurden die Grundrisse des Erd- und Obergeschosses nahezu identisch angelegt. So gliedert sich das Haus mit einer Wohnfläche von etwa 275 Quadratmetern in ein Seegeschoss mit großer Terrasse und Bootsgarage, das zum gemeinschaftlichen Baden und Verweilen einlädt. Im Erdgeschoss befinden sich die Wohnräume der Eltern sowie der Zugang zu einer weiteren Terrasse und dem Garten. Aus dem Hang, der zum Ufer hinunterführt, wurden terrassierte Ebenen geformt. Im ersten Obergeschoss finden sich schließlich die Wohnräume der Söhne sowie im Dachgeschoss ein Gäste-Apartment.
Das Interior Design konzentriert sich auf das Wesentliche: Natürliche Materialien gehen eine ästhetische Symbiose ein mit einer reduzierten Farbpalette, die einzelne Akzente zu setzen weiß. Der graubeige Naturstein kleidet sowohl innen als auch außen die Böden, Eichenholz prägt den Innenausbau. Decken und Wände erscheinen in Sichtbeton, teils weiß verputzt scheinen sie mit dem Kalksteinboden zu korrespondieren. Anstelle einer gleichmäßigen Grundbeleuchtung setzten die Lichtplaner auf eine akzentuierte Beleuchtung. So auch an den Fenstern: Leibungslichter an den Panoramafenstern nehmen Spiegelungen zurück und ermöglichen auch bei Nacht klare Sicht auf den See. Der hohe Detailgrad der Planung wird abgerundet durch ein sorgfältig kuratiertes Möblierungskonzept, das in enger Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Objekteinrichtern Kampe54 entstanden ist.