Foto © Eckhart Matthäus
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Fuggerei next500 Pavillon

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Sede
Augsburg, Germania
Anno
2022
Architekturkonzept
MVRDV

Die Fuggereisiedlung in Augsburg wurde 1521 von Jakob Fugger dem Reichen für die "Ewigkeit" für bedürftige Mitbürger gestiftet. Für drei Gebete am Tag und 88 Cent Kaltmiete im Jahr finden die Menschen dort eine sichere Unterkunft und Unterstützung für ein erfülltes selbstbestimmtes Leben in Würde. Nach dem Erwerb von Grundstücken hatte der bedeutende Kaufherr, Montanunternehmer und Bankier 1516 am Rand des Augsburger Stadtzentrums mit dem Bau der Siedlung aus zweigeschossigen Reihenhäusern begonnen. Durch erneute Grundstückskäufe und Erweiterungen, die Jakob Fuggers Nachkommen errichteten, wuchs das Areal auf heute 67 Häuser mit 140 Wohnungen für rund 150 Menschen an.

Das Jubiläum der ersten Sozialsiedlung der Welt bot nun Anlass für diverse Aktionen im Herzen Augsburgs, die mit dem temporären Pavillon einen aufmerksamkeitsstarken Auftakt haben sollten. Das Event-Gebäude ist ein langes, schmales giebelständiges Bauwerk, dessen Form von den langen Reihenhäusern der Fuggerei inspiriert ist. Anstelle eines einzelnen geraden Blocks ist jedoch ein Ende des Pavillons gekrümmt und angehoben, um seine Rolle bei der Aussicht auf die zukünftigen Fuggereien in Augsburg und in der ganzen Welt anzudeuten. Dieses angehobene Ende bildet eine 8,5 Meter lange Auskragung, die eine Tribüne für Vorträge, Debatten, Workshops und andere kulturelle Veranstaltungen beherbergt. Das Bauwerk ist vollständig aus Brettsperrholz aus den Fuggerschen Stiftungswäldern gefertigt und stößt mit seiner acht Meter langen Auskragung und den doppelt gekrümmten Elementen an die Grenzen der modernen CLT-Technologie.

Nachhaltigkeit spielte bei der Wahl dieses strukturellen Ansatzes eine entscheidende Rolle. Denn Holz speichert Kohlenstoff, anstatt ihn in die Atmosphäre freizusetzen. Der modulare Aufbau des Pavillons mit Elementen, die aus im CLT-Verfahren kreuzweise verleimten und gepressten Sperrholzplatten gefertigt sind, machen den Pavillon zudem leicht demontierbar, so dass er in einem sozialen oder nachhaltigen Kontext ein zweites Leben haben kann. Großen Wert auf Nachhaltigkeit legte der Bauherr auch bei der Beleuchtung und entschied sich für LED-Licht. Zudem sollte das Kunstlicht dem honigfarbenen Ton des Holzes schmeicheln, den Raum besonders gleichmäßig ausleuchten und in dem ansteigenden Vortragsraum brillantes Licht für gutes Sehen liefern. Zum Einsatz kamen justierbare Spy-Strahler von Delta Light, die an einer im Dachraum abgehängten flexiblen Stromschiene, die der Krümmung des Raumes folgte, montiert waren. Der vordere ebenerdige Raum, in dem die Besucher eine Ausstellung über die "Fuggerei der Zukunft" erleben konnten, wurde von Hedra-Leuchten, die spielerisch in unterschiedlichen Höhen abgependelt waren, erhellt.

© Petra Lasar

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