Umbau Gewerbepark
Zofingen, Svizzera
- Architetti
- Frei & Ehrensperger Architekten
- Sede
- Zofingen, Svizzera
- Anno
- 2011
- Cliente
- Privat
Der Bauherr ist ein Förderer und leidenschaftlicher Sammler mit einem grossen Herz für die bildende Kunst der Gegenwart, für das Wort, die Musik, im Besonderen den Jazz, die Kultur ganz generell. Für ihn sollen die beiden obersten Geschosse des zum Gewerbepark gehörigen Büroturms zu einer Wohnung mit vielfältig nutzbarem Schaulager umgebaut werden.
Die stützenfreie Grundrissstruktur des Bestandes begünstigte ein Raumkontinuum mit spezifischen und auf die verschiedenen Nutzungen zugeschnittenen Qualitäten. Das Schaulager auf der neuen Eingangsebene wird, neben der Archivierung, für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte genutzt und ist zeitweise einem breiteren Publikum zugänglich. Hier zoniert das Archiv für die rund sechshundert Kunstwerke der Sammlung den Raum in einen Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich und definiert kleinere Bereiche zum Arbeiten und Aufenthalt. Mit Theatervorhängen kann die Raumteilung verändert, Belichtung und Raumakustik auf die gewünschte Atmosphäre angepasst werden.
Die ehemalige Hauswartwohnung auf dem Dach dient nach wie vor dem Wohnen und Rückzug, wurde aber räumlich komplett umgedeutet. Dem Wunsch des Bauherrn entsprechend wurde die kleinteilige Zimmerstruktur ohne starken Bezug zur Terrasse zugunsten eines grosszügigen Raums für die Bewirtung von Gästen aufgehoben. Ähnlich wie im Schaulager das Archivs zoniert die Küche den Raum in einen Schlafbereich mit kleiner Ankleide und einen grösseren Wohnbereich. Über grossformatige Glasschiebetüren erweitert sich der Raum auf die Terrasse, der herbe Charme des Gewerbegebiets am Gleisfeld, die unmittelbare Nähe zum intakten Altstadtkern von Zofingen und eine grossartige Fernsicht auf die Berner Alpen werden zu prägenden Elementen der ganzen Wohnung. Das neue Dach fasst die Terrasse räumlich und wertet sie zum eigentlichen Aussen-Wohnzimmer auf.
Die an den Ansprüchen des Bauherrn gemessen knappen Platzverhältnissen erforderten in allen Belangen massgeschneiderte Lösungen. So wurde jeder kleinste Hohlraum, jede Nische zu Stauraum oder Präsentationsfläche ausgebaut. Die ehemalige Küche wurde, ähnlich wie der Wohnbereich, mit einem grossen Fenster zur Stadt geöffnet. Hier entstand das Bad mit Whirlpool, Sauna und Dampfdusche, alles auf kleinstem Raum zwar, aber mit grossartiger Weitsicht. Grossformatige Spiegel erzeugen über die Reflexion die Illusion eines grosszügigen Raums. Ein weiteres Thema neben dem der optischen Raumerweiterung war die Kunst am Bau. Beide sind vereint in der mit einem speziell ausgesuchten Werk der Fotografin Annelies Štrba bedruckten Küchenrückwand aus Glas. Wie durch ein Fenster öffnet sich der Blick auf einen blühenden Kirschbaum.
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