Wegkapelle, Landkreis Dillingen

Kesselostheim, Germania
Foto © Marcus Ebener
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Architetti
Staab Architekten
Sede
86657 Kesselostheim, Germania
Anno
2020

Eine Wegkapelle zu errichten, ist eine seltene Bauaufgabe. Für das Projekt 7 Kapellen wurden sieben Architekten von der Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung beauftragt, zeitgemäße Holzkapellen entlang den neu entstandenen Radwegen in der Gegend zu entwerfen, die gleichermaßen Wegmarken und Orte der Begegnung und Einkehr sind. Als Besonderheit konnten die Architekten den Ort der Kapelle selbst auswählen. Wir entscheiden uns für einen kleine Baugruppe inmitten von Feldern an einem leichten Hang über Kesselostheim.

Der Ort legte nahe, die Kapelle als Turm auf Fernsicht anzulegen: eine zeichenhafte Form, hoch genug, um von weitem gesehen werden zu können und schmal genug, um zwischen den Bäumen Platz zu finden. Die Bauweise des Turmes sollte die Landschaft und den Kapellenraum auf besondere Weise in Beziehung setzen. Der Kapellenturm ist aus einzelnen Holzlamellen gefügt, die sich wie ein Flügelschlag zum Himmel auffächern. Sie bilden eine durchlässige Raumhülle, durch die Sonnenlicht, Wind, Regen und Schnee ins Innere der Kapelle gelangen.
Ein quer zum Hang angelegtes Plateau inszeniert mit einfachen Mitteln den Weg zum Kapellenturm. Der Blick geht in die Landschaft, wenn man den schmalen Steg betritt, den eine lange Sitzbank säumt. Er führt vorbei am Kapellenturm auf eine kleine Fläche mit einer überdachten Bank, die dem Kapelleneingang zugewandt ist. Wer hier rastet, erlangt einen ersten Blick in den Kapellenraum. Betritt man den Turm, wird man von einem hohen, in gedämpftes Licht getauchten Raum mit einer kleinen Sitzbank empfangen. Durch die höher gelegenen Lamellen fällt Sonnenlicht ein und wirft ein flüchtiges Muster auf die Hölzer. Mit zunehmender Höhe verengt sich der Raum und wird schließlich von einem Kreuz begrenzt, das die hölzerne Tragkonstruktion in die Öffnung zeichnet.

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