Foto © Hertha Hurnaus
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Unterkirche Basilika Lorch

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Sede
Lauriacumstrasse 4, 4470 Enns, Austria
Anno
2018
Cliente
Amt der Oberösterreichischen Landesregierung
Team
in Projektpartnerschaft mit Arch. DI Elisabeth Plank

In der Unterkirche der Basilika St. Laurenz in Lorch wurden durch Ausgrabungen in den 1960er Jahren römische Mauerreste sichtbar, die auf die Villa des Legionskommandanten aus dem
2. Jhd. n Chr. zurückgehen und welche später mehrmals als christlicher Versammlungsraum
überbaut wurde. Um 1300 n. Chr. wurde darauf die heutige Basilika errichtet, welche die
römischen Mauern als Fundamente verwendete.
Durch das Freilegen der antiken Bausubstanz wurden die Stützpfeiler der Kirche mit massiven Betonfundamente unterfangen und ein Untergeschoß mit neuem Stahlbetonboden und -decke geschaffen sowie die römischen Mauerreste mit Betonbrüstungen eingefasst.
Mit der Neugestaltung der Unterkirche in Lorch wird die Architektur zum Exponat. Mit gezunderten dunklen Stahlplatten wird ein ein reduziertes Gestaltungselement in den rohen Bestand eingeführt. Die teils brüstungshohen, teils raumhohen Stahlverkleidungen definieren durch bodennahe Hinterleuchtung den
Ausstellungsrundgang und bilden einen noblen Hintergrund für die Exponate, welche sich
inhaltlich der Geschichte der Lorcher Basilika mit ihren Heiligen Florian und Severin, sowie dem frühen Christentum in Österreich widmen.
Inmitten der Ruinen wird ein zentraler Versammlungsbereich mit Sitzgelegenheiten an den Langseiten ausgebildet. Hier sind zwei wichtige antike Funde – der Weihealtar des ehemaligen Legionskommandanten und eine Inschriftentafel des Genius Legio II Italica prominent präsentiert und eine Bildschirmpräsentation zeigt eine kurze Ausstellungsgeschichte.
Die historischen Mauerreste werden durch die hinter den Stahlverkleidungen verborgene Beleuchtung plastisch inszeniert und erhalten eine dunkel gerahmte Feinheit mit musealer Bedeutung.
Mit einer Lichtregie können während einer Führung unterschiedliche Lichtfarben auf den einzelnen Bauphasen der Mauerreste Geschichte sichtbar machen. Für die Gemeinde ermöglicht eine gedimmte Einstellung eine atmosphärische Lichtstimmung für die Nutzung als Andachtsraum zu besonderen Anlässen.
Die Zwischenräume zwischen den Betonunterfangungen werden zu kraftvollen Nischen umgedeuted.
In Gedenken an den heiligen Severin wird eine dieser Nischen mit einer räumlich gebrochenen Metallschale verkleidet. Durch das zwischen den Schalen austretende Licht scheint sich Raum dahinter zu öffnen.
Das Gedenken an den politisch begabten Mönch, der in den Zeiten des Verfalls des römischen Reiches den vor den Germanen einfallenden Flüchtlingen Schutz bot, Kriegsgefangene frei kaufte und mit Verhandlungsgeschick für große Teile der Bevölkerung einen Rückzug aus dem Kriegsgebiet erwirkte ist heute eine aktuell Lichtgestalt.
Im hinteren Bereich wurde eine Installation aus 41 unterschiedlich großen und verschieden ausgerichteter Stahl- bzw. Lichtstelen auf einer gekiesten Fläche komponiert, die an die 40 Märtyrer erinnern, welche gemeinsam mit dem heiligen Florian durch ihr Bekenntnis zu ihrem Glauben zu Tode gekommen sind und deren Gebeine bei den Ausgrabungen in einem Reliquienschrein gefunden wurden.

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